Zurück
Das Wildnisgebiet

Das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal bewahrt mit dem Urwald Rothwald den größten Urwaldrest des gesamten Alpenbogens und ist seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe.

Zurück
Haus der Wildnis

Dem Urwald so nah wie nie! Das Haus der Wildnis und seine Ausstellunggeben dank moderner Technik einmalige Einblicke in den größten Urwald des Alpenbogens.

Zurück
Klimapartnerschaft

Die Belastung unseres Planeten auf ein global verträgliches Maß zu senken, ist die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts.

Zurück
Information

Die Schutzgebietsverwaltung des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen eine emotionale Verbundenheit mit der Natur zu ermöglichen.

Neufund: seltene Flechte im Wildnisgebiet

Wildnisgebiet
Artikel
Forscher des Wildnisgebiets erlangten einen Erstnachweis einer sehr seltenen Flechte im Wildnisgebiet – und somit auch für Österreich!

Flechten-Spezialisten und Forscher des Wildnisgebiets Dürrenstein-Lassingtal Franz Berger und Othmar Breuss konnten auf einer Exkursion im Oktober diesen Jahres die seltene Flechte Pyrenocarpon theleostomum nachweisen. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Erstfund im Wildnisgebiet, sondern auch für ganz Österreich. Die Flechtescheint extrem selten zu sein: so gibt es insgesamt von dieser Art in Europa und der USA nur 8 Datensätze im GBIF (Global Biodiversity Information Facility).

Flechten sind eine Lebensgemeinschaft zwischen Pilz und Alge oder Bakterien. Durch die entstehende Symbiose kann der Organismus eine weite Palette an Nährstoffen beziehen, die er einzeln nicht abdecken könnte. Dieses System ist ein sehr Sensibles: in der Luft enthaltene Giftstoffe werden von Flechten ungefiltert aufgenommen und können den Organismus aus dem Gleichgewicht bringen. Daher spielen Flechten eine bedeutende Rolle als Indikatoren für die Bewertung von Lebensräumen und deren Qualität. Bei abnehmender Luftqualität verschwinden die Flechten, weshalb deren Ab- oder Anwesenheit es zulässt, Rückschlüsse auf den Zustand des Lebensraumes zu ziehen. Viele einst häufige Flechtenarten sind heute bereits selten geworden.  

Der Thallus (= Vegetationskörper) der selten Flechte Pyrenocarpon theleostomum ist dunkelbraun bis oliv gefärbt und leicht rissig und krustenartig (siehe Foto). Im nassen Zustand quillt sie gallertartig auf. Die Flechte siedelt sich an mehr oder weniger kalkhaltigen Gestein sowie auch basischen Silikat entlang von Bächen und Flüssen, in insgesamt eher niedriger Höhenlage, an. Der Fundort am Lassingbach im steirischen Lassingtal deckt sich demnach mit den Lebensraumansprüchen dieser seltenen Art.

Detailaufnahme von Pyrenocarpon theleostomum. © Franz Berger

Der Lassingbach ist einer der letzten unberührten Wildbäche Österreichs und wird von alten Buchen(misch)wäldern, die seit diesem Jahr auch unter dem seriellen UNESCO Weltnaturerbe ‚Alte Buchenwälder Europas‘ geführt werden, begleitet (wir berichteten). Seit 2021 ist das Lassingtal Teil des Wildnisgebiets, das nun zu 80% auf Flächen der Österreichischen Bundesforsten liegt und fortan den Namen Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal trägt. Durch diesen Schutzstatus werden alle ökologisch ablaufenden Prozesse geschützt, was eine natürliche Dynamik des Fließgewässersund eine Lebensraumvielfalt mit einer damit verbundenen einzigartigen Biodiversität zulässt. Der Fund dieser seltenen Flechte zeigt erneut, dass das Wildnisgebiet ein Refugium für zahlreiche Arten und einen Anker unserer heimischen Biodiversität darstellt.

Der Lassingbach ist einer der wenigen verbliebenen unberührten Wildbäche Österreichs. © Laura Pabst