Zurück
Das Wildnisgebiet

Das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal bewahrt mit dem Urwald Rothwald den größten Urwaldrest des gesamten Alpenbogens und ist seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe.

Zurück
Haus der Wildnis

Dem Urwald so nah wie nie! Das Haus der Wildnis und seine Ausstellunggeben dank moderner Technik einmalige Einblicke in den größten Urwald des Alpenbogens.

Zurück
Klimapartnerschaft

Die Belastung unseres Planeten auf ein global verträgliches Maß zu senken, ist die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts.

Zurück
Information

Die Schutzgebietsverwaltung des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen eine emotionale Verbundenheit mit der Natur zu ermöglichen.

Bildungsreise nach Slowenien

Wildnisgebiet
Artikel
Unsere diesjährige Studienreise führte uns zu verschiedenen UNESCO-Welterbestätten in unserem Nachbarland Slowenien. Aber nicht nur Teilgebiete des Weltnaturerbes haben wir besucht, sondern auch andere großartige Naturphänomene waren Ziel unserer Reise.

Am 25.09. frühmorgens brachen wir von Lunz am See mit unserem Busunternehmer (Daurer) auf. Unser erstes Ziel waren die „Höhlen von Škocjan“, eine gewaltige Karsterscheinung etwa 20 km östlich von Triest. Der Fluss Reka hat hier ein tiefes Höhlensystem bis zu 200 m tief ausgewaschen, das bereits 1933 erstmals touristisch erschlossen wurde. Heute ist es im Regionalpark „Škocjanskejame“ gelegen und seit 1986 als UNESCO Welterbe anerkannt.

Das Höhlensystem hat enorme Ausmaße, im ersten Abschnitt sind vielfältige Tropfsteinformationen zu bewundern, dann im vom Fluss durchströmten Bereich wandert man durch riesige Hallen und fühlt sich stellenweise in Tolkins Zwergenreich „Moria“ aus Herr der Ringe versetzt. Am Ende der Höhlenwanderung gibt es verschiedene Ausstiegswege, die botanisch und landschaftlich hochinteressant sind und die unterschiedlichste Karsterscheinungen zeigen.

Plan des Höhlensystems (Foto: Schutzgebietsverwaltung)

Am nächsten Tag war der Besuch eines Partner-Schutzgebietes aus dem UNESO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ geplant. Slowenien hat (wie Österreich) zwei Teilgebiete dieses seriellen Welterbes, leider war es uns aus Zeitgründen nur möglich eines der beiden Schutzgebiete zu besuchen. Wir trafen uns mit zwei slowenischen KollegInnen und fuhren dann gemeinsam mit dem Bus ins Gebiet der höchsten Erhebung im Dinarischen Gebirge Sloweniens, dem „Krainer Schneeberg (1796 m), in der Landessprache Snežnik genannt.

Die fachliche Betreuung unserer Wanderung übernahmen Miha Varga (Koordinator „Healthy Forest Regions“ und Špela Koblar Habič (Slovenian Forest Service), die uns einen großartigen Einblick in die naturnahe Forstwirtschaft (Dauerwald, Femelschlag, kein großformatiger Straßenbau) Sloweniens mit ihren zahlreichen Kleinstwaldbesitzern vermitteln konnte. Bei unserer mehrstündigen Wanderung wurden wir von extremen Wind (Bora) und fast bis zum Gipfel von dichten Nebelschwaden begleitet, was den Anstieg so ungemütlich werden ließ, dass ein Teil vor dem „Gipfelsturm“ umgedreht ist, weil nicht zu erhoffen war, dass die Sichtverhältnisse besser werden. Alle die trotz widriger Bedingungen aufgestiegen sind, wurden durch einen grandiosen Ausblick belohnt, denn für einige Zeit riss die Wolkendecke auf und der Blick ins Umland wurde frei.

Blick ins Umland (Foto: Schutzgebietsverwaltung)

Vom Schneeberg aus kann man bis zu den kroatischen Inseln Cres und Krk sehen und auch rundum bietet sich ein erfreuliches Bild, denn hier gibt es noch 40.000 ha zusammenhängende Wälder die kaum erschlossen und nicht zersiedelt sind.

Hier gibt es auch eine starke Population des Braunbären (mehr als 600 Bären; in Slowenien, etwa so groß wie Niederösterreich, leben bis zu 1000 Bären) und Wolf und Luchs ziehen hier ihre Spuren! Trotz Weidetierhaltung gibt es in diesem Gebiet kaum Probleme mit den Großprädatoren.

Wenig erschlossene, zusammenhängende Wälder (Foto: Schutzgebietsverwaltung)

Was sehr erstaunt sind die Niederschlagsmengen, denn am Krainer Schneeberg fallen bis zu 3000 mm im Jahr (im Wildnisgebiet bis zu 2000 mm), allerdings nicht gleichmäßig verteilt, sondern auf ein feuchtes Winterhalbjahr folgt ein sehr trockenes Sommerhalbjahr. Umso wichtiger ist eine schonende, naturnahe Bewirtschaftung der Wälder, die, soweit wir sehen konnten, in diesem Gebiet sehr achtsam durchgeführt wird.

Nach dem „Gipfelsturm“ besuchten wir beim Abstieg auch die Weltnaturerbe-Fläche. Wer sich hier einen eindrucksvollen Hallenbestand mit mächtigen Buchen erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr ist es ein uralter, an die Klima-, Wetter- und Bodenverhältnisse angepasster Buchenwald, der mit seinen säbelwüchsigen, krummen und dicht stehenden Bäumen, die ein Alter von 350 Jahren haben können, ein wenig an unsere „Buchen-Lawinen-Wälder“ im Wildnisgebiet erinnert. Die Anmutung dieses Waldes hat uns alle tief beeindruckt.

In der Weltnaturerbefläche am Snežnik (Foto: Schutzgebietsverwaltung)

Durchgeblasen vom permanenten Sturm aber voll neuer Eindrücke trafen wir am späten Nachmittag wieder beim Bus auf unsere Kollegen und fuhren in unser Quartier nach Kozina.

Am nächsten Tag mussten wir schon wieder die Heimreise antreten. Unsere Route führte uns an den Bleder See, wo wir Mittag hielten und einen Blick aus der Ferne auf den höchsten Berg Sloweniens in den Julischen Alpen, den Triglav, werfen konnten. Er liegt im gleichnamigen, einzigen IUCN-Nationalpark Sloweniens mit dem Namen „Triglavski narodnipark“. Die Nationalparkverwaltung hat ihren Sitz übrigens auch in Bled.

Am Abend kamen wir wohlbehalten in Lunz am See an. Es waren intensive und lehrreiche Tage bei unseren Kollegen in Slowenien. Besonders interessant ist der Erfahrungsaustausch, denn manche Probleme (z.B. Wildregulation – Jagd-Forst) sind sehr ähnlich, andererseits gibt es aber unterschiedliche Herausforderungen und auch Lösungen -  selbst in einem Nachbarland.

Ausflug nach Bled (Foto: Schutzgebietsverwaltung)

Artikel: Reinhard Pekny