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Information

Die Schutzgebietsverwaltung des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen eine emotionale Verbundenheit mit der Natur zu ermöglichen.

Seltene Schmetterlingsart auf Trittsteinfläche entdeckt

Wildnisgebiet
Artikel
Dieser Fund unterstreicht die Bedeutung von Trittsteinbiotopen zwischen Schutzgebieten!
Der Augsburger Bär ist der größte Vertreter der Bärenspinner.

Bei einer gemeinsamen Exkursion zu einer Trittsteinfläche mit Vertreter*innen der Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen sowie Kolleg*innen aus dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal wurde vergangene Woche ein Exemplar der seltenen und stark gefährdeten Augsburger Bären (Arctia matronula) nachgewiesen. Die Trittsteinfläche liegt zwischen den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen und befindet sich im Besitz der Österreichischen Bundesforste.

Der Augsburger Bär

Der imposante Augsburger Bär ist ein Nachtfalter aus der Unterfamilie der Bärenspinner. Mit einer Flügelspannweite von 65 bis 80 Millimeter ist er der größte Vertreter dieser Unterfamilie. In Europa kommt er nur noch in inselartigen und isolierten Beständen vor, da er als Kulturflüchter gilt und ist somit in der Roten Liste Österreichs als gefährdete Art angeführt. Stellvertretend steht der Augsburger Bär für eine ganze Reihe von Arten, denen die Distanz zwischen den Schutzgebieten zu groß ist und die durch ungenutzte alte Wälder die Chance einer nachhaltigen großflächigen Ausbreitung in den nördlichen Kalkalpen bekommen. Dazu zählen neben Insekten weitere bedrohte Arten wie der Habichtskauz oder die Bechstein-Fledermaus.

Trittsteinflächen

Trittsteinflächen sind per Vertrag nutzungsfrei gehaltene Wälder zwischen den Schutzgebieten, die den genetischen Austausch zwischen isolierten Populationen ermöglichen sollen. Sie sind deshalb so besonders wichtig, weil Arten ohne Kontakt zu benachbarten Populationen genetisch sehr schnell verarmen und Aussterben droht. Demnach sind Trittsteinflächen für den Erhalt der Biodiversität und in weiterer Folge für die Stabilisierung von Ökosystemen und deren Leistungen immens wichtig.

Diese Biotope sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Habitat-Fragmentierung, die als eine der Hauptgefährdungsursachen für die Biodiversität gilt. Der aktuelle Fund im Zuge einer gemeinsamen Begehung unterstreicht die Wichtigkeit dieser Trittsteine und dient als Bestätigung für den Erfolg des Konzepts.

Vertreter*innen der Schutzgebiete melden sich zu diesem bedeutenden Fund zu Wort:

„Der aktuelle Nachweis des seltenen Nachtfalters Arctia matronula („Augsburger Bär“) bestätigt die herausragende Bedeutung großräumiger, streng geschützter Naturräume. Auch im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal konnte die Art bereits nachgewiesen werden – ein Beleg für die Wirksamkeit von Schutzgebietsnetzwerken als Refugien gefährdeter Arten. Um Populationen wie die des Augsburger Bären dauerhaft zu erhalten, braucht es streng geschützte Kernzonen sowie funktionale Trittsteinbiotope, die genetischen Austausch ermöglichen. Der Fund unterstreicht die Notwendigkeit konsequenter Schutz- und Vernetzungsstrategien im mitteleuropäischen Raum.“

Katharina Pfligl - Stellvertretende Geschäftsführerin des Wildnisgebiets Dürrenstein-Lassingtal

„Im Nationalpark Gesäuse gibt es ein inselartiges, aber stabiles Vorkommen dieses seltenen Nachtfalters. Darum ist es sehr erfreulich, dass wir ihn nun auch bei einem ökologischen Trittstein der Region entdecken konnten. Bei so kleinen Populationen ist die Vernetzung ein wichtiger Aspekt, der zum langfristigen Überleben der Art beiträgt“

Alexander Maringer - Naturschutzabteilung des Nationalparks Gesäuse

„Der Fund des Augsburger Bären unterstreicht die außerordentliche Wichtigkeit der Trittsteine als Maßnahme der Vernetzung zwischen den Schutzgebieten. Die Verbindung zwischen den großen Schutzgebieten Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen durch die Trittsteine erweist sich als Erfolgskonzept“, stellt Nationalpark Direktor Josef Forstinger fest.

Josef Forstinger - Direktor des Nationalparks Kalkalpen

„Der Nachweis des seltenen ‚Augsburger Bären‘ zeigt eindrucksvoll, wie wichtig sogenannte Trittsteinflächen für den Erhalt bedrohter Arten sind. Durch gezielte Maßnahmen wie die ökologische Vernetzung von Schutzgebieten schaffen wir aktiv wertvolle Lebensräume und fördern den genetischen Austausch – gemeinsam mit den Grundeigentümern und auf freiwilliger Basis. Investitionen in Schutzgebietsnetzwerke und Trittsteinbiotope sind ein Gewinn für die Biodiversität und ein nachhaltiger Beitrag zur Bewahrung unserer Natur. Es freut mich sehr, dass wir mit dem Waldfonds und dem Biodiversitätsfonds des BMLUK solche zukunftsweisenden Projekte unterstützen können“

Norbert Totschnig - Umweltminister

Fotocredit: ©Nationalpark Kalkalpen/Christian Pichler-Scheder