Diese weltweit größte Hirschart lebte in der Vergangenheit auch auf den Flächen des heutigen Wildnisgebiets Dürrenstein-Lassingtal. Im Gegensatz vom zuletzt vorgestellten Wisent, finden wir heute auf der Nordhalbkugel etliche Flächen, in denen der Elch z.T. sogar noch zahlreich vorkommt. Sogar im Grenzgebiet Tschechien-Österreich lebt noch eine kleine Population an Elchen, sodass, wenn auch selten, sich hie und da ein Elch nach Österreich verirrt. Aktuell ist einer dieser Fälle in aller Munde: Jungelch "Emil" durchstreift aktuell Teile Niederösterreichs und Wiens.
Der Elch
Auch wenn der europäische Elch (Alces alces alces) etwas schmächtiger ist und in der Regel ein kleineres Geweih trägt als sein nordamerikanischer Vetter, ist diese Wildtierart von stattlicher Statur. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 230 cm und seinen langen Beinen von gut einem Meter Länge ist er in der Lage ein Gewicht von 500 und mehr Kilogramm zu bewegen. Seine Körperlänge beträgt dabei rund 300 cm.
Elche leben in Wäldern, die meist von Feuchtgebieten, Mooren oder Flüssen durchbrochen sind. Daher können Elche ausgezeichnet schwimmen und sie ernähren sich auch zu einem Teil von Wasserpflanzen. Dabei können sie ihre Nasenlöcher verschließen. Sie fressen aber auch Kräuter, Gräser, Blätter und Zweige mit ihren Knospen – besonders im Winter. Aus diesem Grund wird der Elch von Forstleuten nicht gerne gesehen. Der Verbiss kann jedoch bei einzelnen Baumarten, wie Weiden, ein verstärktes Wachstum anregen. Man vermutet, dass dafür der Speichel des Elches verantwortlich ist. Aufgrund der Neigung junge Bäume zu verbeißen, wird es diese Hirschart schwer haben, in Österreich wieder dauerhaft Fuß zu fassen.
Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt im Sommer 30 – 50 kg und sinkt im Winter auf ca. 15 – 20 kg ab. Die Tiere leben dann auch zu einem großen Teil von ihren Fettreserven.
In der Mythologie so manchen indigenen Volkes spielt der kräftige Elch eine interessante und große Rolle:
- In der keltischen Mythologie wird der Elch als Hüter der Natur und als Symbol für den Waldgeist betrachtet. Da der Elch in Wäldern und abgelegenen Gebieten lebt, symbolisiert er eine tiefe Verbindung zur Natur.
- Das imposante Geweih des Elchs, welches jährlich erneuert und größer wird (ab dem 10. Jahr kommt es zum Zurücksetzen des Geweihs), ist nicht nur ein Zeichen für Stärke, sondern auch für den Zyklus des Wachstums und der Erneuerung. Es symbolisiert die Idee der Erneuerung auf dem spirituellen Weg.
- Manche indigene Völker Nordamerikas sehen im Elch ein Symbol für Kraft und Ausdauer. Er wird als Helfer und Führer auf spirituellen Reisen gesehen,
In Schweden werden Elche noch heute als Könige des Waldes bezeichnet.
Der vor allem in nördlicheren Gebieten vorkommende Elch ist sehr gut an kalte Witterungsverhältnisse angepasst. Das hat aber speziell in den südlicheren Verbreitungsgebieten, wie Südschweden, zur Folge, dass auch diese Wildtierart durch den Klimawandel in „Wärmestress“ gerät und damit unter den höheren Temperaturen leidet, was auch eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten zur Folge hat. Auch die Reproduktionsrate sinkt aufgrund der Erwärmung.
Heute stellt Österreich demnach keinen geeigneten Lebensraum für Elche mehr dar: das Klima ist schlicht zu warm, besonders der Klimawandel macht unsere Region zu einem zunehmend schlechten Heimatort für einen an Kälte angepassten Großsäuger. Ein weiteres Problem: die Zersiedelung. Österreich weist eines der dichtesten Straßennetzwerke auf - Lebensräume sind so zerstückeln, Straßen stellen Hindernisse dar. Viele Arten leiden unter dem Problem, doch besonders für ein so stattliches Tier wie einen Elch sind die Wälder hier schlicht zu klein. Wie die Reise unseres Besuchers, der ursprünglich aus Polen eingewandert ist, weitergeht, bleibt spannend!
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Steckbrief des europäischen Elches:
Wissenschaftlicher Name: Alces alces
Vorkommen: Wälder der Taiga, Misch- und Nadelwaldgebieten in Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Baltikum, Ukraine, Polen und Tschechien
Unterarten: Europäischer Elch, Ostsibirischer Elch, Kamtschatka-Elch, Alaska-Elch, Ostkanadischer Elch, Westkanadischer Elch, Yellowstone-Elch und Zwergelch.
Größe: Rund 300 cm Länge und bis zu 2,3 m Schulterhöhe, weibliche Tiere deutlich kleiner
Gewicht: Große Bullen bis zu 800 kg
Maximales Alter: In Freiheit 15 Jahre, in Gefangenschaft bis zu 25 Jahre
Nahrung: Wasserpflanzen, selbst vom Gewässergrund, Gräser und Kräuter, Blätter, Zweige, Triebe, Rinde. Als Hauptäsungspflanze gilt die Weide. Er nutzt aber gerne auch Birke, Eberesche, Pappel, Traubenkirsche etc., im Winter auch Nadelbäume. Seltener frisst er auch die Rinde von Bäumen. Es sind ca. 250 Nahrungspflanzen beim Elch bekannt.
Gefährdungsstatus: Der Elch wird auf europäischer Ebene von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft, jedoch gibt es in einzelnen Regionen, wie Südschweden, eine starke Abnahme des Bestandes. Hauptgefahren sind Lebensraumverlust, der Straßenverkehr sowie der Klimawandel.